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Baumassnahmen im Baumumfeld – die Folgen zeigen sich oft erst Jahre später

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Bäume sind sehr anfällig auf Veränderungen im Umfeld. Bei Baumassnahmen werden zudem oft Wurzeln verletzt, was Folgeschäden nach sich ziehen kann.

Was für ein schönes (Lern-)Objekt für Baumpflegerinnen, Pilzinteressierte und Landschaftsgärtnerinnen – wie unschön jedoch für den Baum und alle seine Nutzniessenden.

Bei früheren Wegbauarbeiten wurden wohl grössere Wurzeln dieser Buche verletzt oder gekappt. Die Folgen zeigen sich nun, Jahre später, in Form abgestorbener Wurzelanläufe und Rindenpartien bis in mehrere Metern Höhe, alles auf der dem Weg zugewandten Seite.

Vier verschiedene Pilzarten waren bzw. sind am Baum zu erkennen, welche für die Holzschäden verantwortlich sind:

Der Riesenporling (Meripilus giganteus) ist ein typischer Zersetzer des Wurzelwerks bei Buchen und dringt über Verletzungen ins Holz ein. Entlang des Wegs ist er gut sichtbar mit seinen braunen Fruchtkörpern.

Der Lackporling (Ganoderma sp.) tritt ebenfalls häufig bei Buchen auf. Sein Befall kann unterschiedlich aggressiv sein – bis hin zur Schädigung des Kambiums («Kambiumkiller»). Dies ist auch im vorliegenden Fall erkennbar.

Der Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta) ist ebenfalls oft an Buchen zu finden, verhält sich dort aber vielfach weniger aggressiv als an anderen Baumarten. Solange der Befall begrenzt bleibt und der Baum noch reagieren kann, ist eine längere Koexistenz möglich. Erkennbar ist er an den schwarzen «Noppen» oberhalb des Lackporlings (Abb. 3)

Der Gemeine Spaltblättling (Schizophyllum commune) ist ein typischer Totholzzersetzer. Er tritt insbesondere bei Rindenschäden auf – häufig als Sekundär-Erreger.

Leider wird bei Bauarbeiten im Baumumfeld oft noch immer zu wenig sorgfältig vorgegangen – auch, weil sich Schäden oft erst nach Jahren zeigen und daher die Sensibilisierung sehr schwierig ist.

In diesem Fall ist der Erhalt des Baumes kritisch zu betrachten, ein Zugversuch ist angebracht. Mit Baumschutzmassnahmen während den Arbeiten, hätte dies verhindert werden können.

CECH, T, L. JANKOVSKY (2022): Baumpilze. 180 Arten schnell erkennen. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer